DIE HAMLETMASCHINE (HEINER MÜLLER) -
Kampnagel, Hamburg
»Die Zeit ist aus den Fugen« heißt es in Shakespeares Hamlet. Und heißt es in jeder Epoche, in jeder Inszenierung, in jeder Twitter-Nachricht wieder. Auch die sogenannte Wiedervereinigung bedeutete für Millionen von Menschen einen ideologischen Umschwung von heute auf morgen. Und doch scheint sie heute einer jungen westdeutschen Generation nur eine von vielen Hiobsbotschaften zu sein. Die Wiederholung von allseitigen Katastrophen-Bekundungen führt im Menschen scheinbar nicht zu Widerstand gegen die Abgründe, sondern zu einer katastrophalen Gewohnheit. Die Welt erscheint folglich als Traum im Trauma, als ein Gemälde des Surrealismus. Anders ließe sie sich nicht mehr fassen.
Heiner Müllers HAMLETMASCHINE wird in Helena Bennetts Abschlussarbeit Grundlage für eine politische Traum-Reise in fünf Bildern. Genau 30 Jahre nachdem Müller das Stück selbst inszenierte (während vor dem Deutschen Theater die Weltpolitik wütete), werden seine Sätze hier eine Verneinung des politischen Realismus, oszillierend zwischen Flucht in die Weltuntergangsstimmung und Konfrontation mit der Fantasie.
»Denn wenn sie mit Fleischermessern durch eure Schlafzimmer geht, werdet ihr die Wahrheit wissen.« Heiner Müller - hamletmaschine
Regie/Choreografie: Helena Bennett
Bühne: empty stage
Kostüme: Anne Spitzer + Lena Kirschberger
Licht/Technik: Max Bäßler
Musik + Sounddesign : Fanis Gioles, Tam Pham
Dramaturgie: Marvin L. T. Müller + Anna-Sophie Felser
Produktion: Lilli Ruopp
Regieassistenz: Gianna Semmelhaak
Kostümassistenz: Lara Türkcü, Malina Regdosz
Es spielen: Verena Gerjets, Martin Györffy, Kora Hamm, Elias Handler, Andreas Klinger, Kristiana Kuhlage, Roxana Safarabadi, Adele Vorauer
Aufführungsrechte: Suhrkamp Verlag
Die Abschlussarbeiten 2020 der Theaterakademie Hamburg, Hochschule für Musik und Theater, in Kooperation mit Kampnagel Hamburg und JungesSchauspielHaus sind gefördert von: Mara & Holger Cassens Stiftung, Claussen-Simon-Stiftung, Dr. Margitta und Dietmar Lambert-Stiftungsfonds, Hamburgische Kulturstiftung, Alfred Toepfer Stiftung F.V.S., Rudolf Augstein Stiftung, ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius.